
Elektrisches Licht ist
für uns eine Selbstverständlichkeit.
In den entlegenen Regionen des Taurus ist es
kaum vorhanden. Das Wasser holen die Nomaden
vom Brunnen oder müssen warten, bis die
Sonne einen Firnblock auftaut. So auf der Susambeyli-Alm,
die unser Ausgangspunkt für eine wunderschöne
Wanderung ist. Ein uralter
Maultierpfad (Patika) führt hinab zu einem,
von Zedern umsäumten Teehaus, einer Station
auf dem prähistorischen Handelsweg von
der Küste nach Konya. Dort im inneren Anatolien
ist unsere Zivilisation entstanden.
Das Werden und Vergehen aller Kultur, auf dieser
Reise wird es anschaulich. Anatolien besitzt
Zeugnisse aus jenen fernen Tagen bis in die
heutige Zeit.
Antalya ist bunte Gegenwart, aber auf der Fahrt
ins Landesinnere befinden wir uns nach wenigen
Kilometern in einer früheren Welt. Auf
schmaler Straße gelangen wir nach Fasillar,
einem hethitischen Kultplatz mit einer riesigen
Steinfigur, und weiter nach Kilisra. Briefe
vom Apostel Paulus belegen, dass er hier war
und auch die ungezählten Gotteshäuser
lassen dies vermuten. In der Bibel steht der
Ort erwähnt, aber in keinem Reiseführer,
so können wir auf Entdeckung gehen!
Vom Beyschehir-See aus
verlassen wir wieder die Zivilisation. An einem
phrygischen Heiligtum treffen wir mit etwas
Glück Nomaden und auf der fruchtbaren Gürlevik-Alm
stellen wir unsere Zelte auf weichem, grünen
Rasen auf. Im Gemeindehotel
für Ehrengäste in Hadim werden wir
den Staub der Straße wegduschen und vorzüglich
essen. Von diesem
Städtchen aus besuchen wir eine Hochalm,
wo wir voller Verwunderung an einer Viehtränke
steinerne Löwen entdecken. Die Hirten haben
sie vom Berg heruntergerollt. Aus welcher Zeit
sie wohl stammen und wer hat sie erschaffen?
Der
Bürgermeister von Taschkent hat in dieser
einsamen Gegend für ein erstaunlich komfortables
Hotel gesorgt. So wollen wir drei Tage bleiben
und Ausflüge in der abwechslungsreichen
Natur erleben. Eine mongolische Grassteppe
wartet auf Entdeckung, wir werden Halbnomaden
erleben, die ihre Webstühle unter freiem
Himmel aufgestellt haben und in Höhlen
leben. Immer wieder wollen wir wandern - ohne
Rucksack, denn der Bus kommt hinterher und holt
einen jeden dort ab, wo er gerade ist. Falls
der Weg sich nicht deckt, treffen wir uns an
einem verabredeten Platz, wo ein liebevoll zubereitetes
Mahl wartet. Unser Chauffeur
Kadir ist nicht nur ein versierter Fahrer, sondern
auch ein guter Koch.
Auf landschaftlich abwechslungsreicher
Piste gelangen wir an unseren letzten Zeltplatz.
Auf dem Weg an die Küste haben wir einen
Regenbogen-Wasserfall entdeckt. Hier wollen
wir von den Bergen Abschied nehmen. Wir freuen
uns auf einen Tag Urlaub am Meer. In einer kleinen
und originellen Pension können wir am weiten
und leeren Sandstrand faulenzen, schwimmen und
beim Abendessen die Sonne ins Meer eintauchen
sehen.
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